Messungen
Vor dem Bau der Vorsatzschale wurden Messungen im benachbarten Büro durchgeführt. Empfangsraum war dabei der „empfindlichste“ Teil des benachbarten Büros. Dort befinden sich mehrere Arbeitsplätze. Die trennende Wand ist laut Plänen die dünnste Begrenzung des zu isolierenden Bereiches.
Da kein Kugelstrahler zur Verfügung stand, wurde als Schallquelle das Lautsprecherset von Klein & Hummel verwendet, welches in dem Raum fix installiert wird.
Quellsignal war Rosa Rauschen generiert mit einem Minirator MR-Pro von NTI-Audio. Gemessen wurde mit einem XL2 ebenfalls von NTI-Audio.
3 Messungen wurden durchgeführt:- Messung 1m vor der Quelle
- Messung des Ruhegeräusches im Büro
- Messung der Schallimmission im Büro.
Bei der Messung im Büro bei aktiviertem rosa Rauschen wurde 12 Sekunden lang jede Sekunde für alle Terzbänder von 6,3Hz bis 20kHz der Schallpegel zeitlich gemittelt gemessen. Im Diagramm ( Abbildung 6.1.5.3 ) erkennt man drei Datenreihen für diese Messung. „Messung (minimum)“ steht für die jeweils kleinsten gemessenen Pegel, „Messung (maximum)“ für die höchsten gemessenen Pegel des jeweiligen Terzbandes. „Messung“ ist eine Mittelung über die kompletten 12 Sekunden.
Für die Ruhemessung wurde 30 Sekunden lang gemessen. Jede Sekunde wurde zeitlich gemittelt. Im Diagramm sieht man die Minima der jeweiligen Terzbänder verzeichnet, um etwaige kurzzeitige Störgeräusche wie zum Beispiel durch die teilweise vor Ort gewesenen Bürobenutzer möglichst nicht anzuzeigen.
Für eine normgerechte Messung nach der ISO 140 Teil 4 (Messung der Schalldämmung in Gebäuden und von Bauteilen - Teil 4: Messung der Luftschalldämmung zwischen Räumen in Gebäuden) wären mehrere Mikrofon und Schallquellpositionen und mehrere Wiederholungen der Messung nötig gewesen. Es war ein Anliegen eine wiederholbare Messung vor dem Bau der Vorsatzschale zu erstellen. Sie soll nach der Fertigstellung der Schallisolierung mit selben Equipment noch einmal durchgeführt werden. Gegen eine normgerechte Messung sprach der Zeit- bzw. der Kostendruck.
Das zweite Diagramm ( Abbildung 6.1.5.4 ) zeigt eine Schätzung für die Schallimmission nach Fertigstellung der Schallisolierung. Dazu wurde von den Schalldruckpegeln der Messung die vermutete Verbesserung durch die Vorsatzschale abgezogen.
Die Verbesserung wurde folgendermaßen abgeschätzt:
Wie mit Hilfe von Abbildung 4.2.3.2 und Gleichung 4.2.3.a erklärt wurde, entspricht die Verbesserung einer zweischaligen gegenüber einer einschaligen Bauweise ab etwa √2 * f0 theoretisch etwa 12dB pro Oktave, wobei f0 die Resonanzfrequenz des zweischaligen Systems ist. Nach Gleichung 4.2.3.c wurde als Resonanzfrequenz ~16Hz errechnet. Die Verbesserung gegenüber dem Bergerschen Massegesetz der einschaligen Wand müsste also ab ca. 22Hz beginnen und zu höheren Frequenzen mit etwa 12dB/Oktave ansteigen. Es wurde also für die Terzmittenfrequenzen entsprechende Werte ermittelt und von den Werten der im Büro gemessenen Schalldrücke abgezogen.
Über beide Diagramme wurden weiters die Normalkurven gleicher Lautstärkepegel nach der ISO 226 gelegt, um die unbewerteten Schalldruckpegel in ihrer Wirkung besser einschätzen zu können.