Planung und Bau eines schallisolierten Proberaumes

Dieser Artikel basiert auf meiner Diplomarbeit am Institut für Musikwissenschaft Wien 2013 bei Prof. Christoph Reuter

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Das Problem - Tieffrequenter Schall

Wie im Kapitel Schallwellen an Grenzflächen erklärt, ist Schallschutz um so schwieriger zu bewerkstelligen, je tiefer hinunter im Frequenzbereich man ihn etablieren möchte. Natürlich ist die Intention beim Bau eines Aufnahmeraumes, dass er auch für Aufnahmen von tieffrequent abstrahlenden Quellen verwendbar ist. Das führt zu dem Wunsch nach Schallschutz auch bei diesen tiefen Frequenzen, sowohl für die Nutzer des Raumes, als auch für die Nachbarschaft.

Betrachtet man den Verwendungszweck von der Emissionsseite, also den Schall, der von dem Aufnahmeraum ausgeht und vor dem die Nachbarschaft geschützt werden muss, so ist leise spielen kein Ansatz, der in einem Aufnahmeraum immer umsetzbar ist.

Von der Immissionsseite her betrachtet geht es um den Schutz vor Außenlärm. Ziel wäre hier zum Beispiel, dass ein auf der Straße vorbeifahrendes Fahrzeug oder ein lärmender Nachbar nicht zu hören sind, wenn im Raum aufgenommen wird. Theoretisch wäre es möglich bei der Aufnahme von Quellen, die selbst keine relevante Schallinformation im tiefen Frequenzbereich abstrahlen, einen Hochpass-Filter im Signalweg zu haben, um zum Beispiel das tieffrequente Rauschen einer Lüftungsanlage oder den eindringenden Restschall eines draußen vorbeifahrenden LKWs herauszufiltern. Doch meistens ist hier ebenfalls ein Schutz vor Störschall in allen Frequenzbereichen gewünscht und somit muss auch in diesem Fall das Hauptaugenmerk auf die tiefen Frequenzen gelegt werden. Bei den Überlegungen zum Aufbau der Wände, der Türen und der Fenster ist es leider daher nicht möglich, sich einfach an die üblichen Einzahl-Schallschutzangaben von Herstellern zu halten. Diese schließen für gewöhnlich das Verhalten der Bauteile bei tieffrequentem Schalleinfall nicht genügend ein. Regelmäßig werden Stimmen laut, die eine Anpassung der Normen an dieses Problem fordern.

„..die von den einschlägigen Normen und Richtlinien gestützte Gewohnheit, Schall-Pegel, -Dämmung und -Dämpfung nur bis 125 oder 100 Hz zu messen und erst oberhalb 500 Hz schärfer zu bewerten, hat zwar zu Schall dämpfenden und dämmenden Bauteilen mit eindrucksvollen Einzahl-Angaben, zB. den bewerteten Absorptionsgrad aw oder das bewertete Schalldämm-Maß Rw geführt. Tatsächlich bleibt ihre Wirksamkeit im Einsatzfall aber oft weit hinter der dadurch beim Anwender geweckten Erwartung zurück, weil man eben nicht einfach die Einzahl-Angaben für die Quellen und Übertragungswege addieren oder subtrahieren darf, sondern die jeweilige sprektrale Charakteristik aller Terme in Gl. (2.1) berücksichtigen muss.“

oder

„Nicht das Spektrum der Quelle ist ausschlaggebend für die Lästigkeit beim Empfänger. Viele Dämpfungen finden auf dem Weg zum Immisionsort statt und übrig bleiben oft vorwiegend tiefe Frequenzen. Die Industrie stellt sich gerne quer wenn es um Verschärfungen der Normen geht, da die Baukosten höher werden und sie bei Nichteinhaltung dieser Normen auch haften können.“

Ein Absenken der unteren Grenzfrequenz, ab der eine Schallschutzkonstruktion funktioniert, führt für gewöhnlich auch zu sich stark verbessernden Dämmmaßen in darüber liegenden Frequenzbereichen, wie in den nachfolgenden Erläuterungen weiter ausgeführt (siehe z.B. Abbildung 4.2.3.3 ).

Das Ziel ist somit der Bau einer Konstruktion, die bei gegebenem Budget so tieffrequent wie möglich Schallschutz bietet.

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