Konkrete Ausführung im Projekt
Die konkrete Immobilie liegt, wie in der Einführung erwähnt, im Erdgeschoss eines Mehrfamilienhauses in Wien. Es ist ein Gründerzeithaus. Die höheren Stockwerke dieser Altbauten sind von großem Vorteil bei Projekten, die einen erhöhten Schallschutzbedarf haben, da nach Einbau abgehängter Decken und entkoppelter Böden dennoch genug Raumhöhe für eine sinnvolle und angenehme Nutzung übrig bleibt. Im konkreten Fall beträgt die Raumhöhe der Originalsubstanz 480cm.
Ein Nachteil der damaligen Bauweise ist der Aufbau der Zwischendecken. Verschiedene Arten von Holzdecken wurden damals gebaut. Gemein ist ihnen, dass sie leichter sind als heutige Stahlbetondecken. Die Wichtigkeit von Masse für Schallisolierung wurde in den Kapiteln Schallwellen an Grenzflächen und Einschalige Bauteile dargelegt. Die leichten Deckenkonstruktionen sind also gerne „hellhöriger“ als schwere moderne Decken. Die große Höhe machte während den Überlegungen zum Kaufentscheid allerdings sofort klar, dass ein großer Abstand zwischen originaler und abgehängter Decke gewählt werden kann. Das ließ auch ohne Berechnungen hoffen, dass die Resonanzfrequenz des so entstehenden zweischaligen Systems (siehe Zweischalige Bauteile) sehr tief und die Schalldämmung zur darüber liegenden Wohnung wirkungsvoll werden sollte (siehe Abbildung 4.2.3.3 ).
Es gibt einen eigenen Eingang von der Straße. Daran ist augenscheinlich positiv, dass Equipment leicht herein und heraus transportiert werden kann. Schallemmissionen durch die Tür in ein Stiegenhaus sind damit kein Problem. Umgekehrt sind Schallimmissionen (Straßenlärm) zu bedenken. Der schallisolierte Bereich liegt allerdings im hinteren Bereich der Einheit. Die Außentür zur Straße und die innere Tür der Schallschutzkonstruktion sollten zusammen eine hinreichende Isolierung gewährleisten.