Bewertungskurven
Angelehnt an die Kurven aus Abbildung 3.1 wurden vereinfachte Frequenzbewertungskurven entwickelt (Müller/Möser 2004, S.113).
In der DIN EN 60651 können die Berechnungs- formeln für die A- und C- Bewertung in Abhängigkeit von der Frequenz nachgelesen werden.
Man erkennt, dass unser Ohr bei zunehmender Lautstärke „linearer“ wahr- nimmt. Als Folge davon liegt also zum Beispiel auch die Hör- und Schmerzschwelle bei sehr tiefen Frequenzen enger zusammen, als im kHz-Bereich.
Wie man in Abbildung 3.1.1 gut erkennen kann, unterscheiden sich die Kurven A,B und C vorwiegend in diesem tiefen Frequenzbereich und sollten je nach Pegel des zu bewertenden Signals verwendet werden. Die A-Bewertung ähnelt den Kurven gleicher Lautstärke bei 40 Phon, die B-Bewertung der bei 80 Phon und die C-Bewertung entspricht der 100-Phon Kurve. Die B-Bewertung hat allerdings keine wirkliche Bedeutung mehr (Müller/Möser 2004, S.113f). Die anderen in Abbildung 3.1.1 dargestellten Kurven sind für den Bau eines solchen Raumes wie ich ihn hier beschreibe nicht relevant. Die D-Bewertung wurde für Fluglärm und die U-Bewertung für das Messen von Hörschall bei gleichzeitigem Auftreten von Ultraschall eingeführt (ebd).
Über die Phon-Kurven kann man also feststellen, ob zwei Schalle gleich laut sind. Mit Hilfe der Lautheit, die in Sone angegeben wird, kann außerdem der wahrgenommene Unterschied zweier Schallsignale beurteilt werden. Es wurde festgelegt, dass 1 Sone = 40 Phon ist. Jede (subjektive) Lautstärkeverdopplung/-halbierung entspricht dann auch einer Verdopplung/Halbierung des Sone-Wertes. Dabei ist der Zusammenhang zwischen der Lautstärke in Phon und der Lautheit in Sone nicht ganz linear (Müller/Möser 2004, S.84f).
Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass in der Praxis Verfahren eingesetzt werden, die aus gemessenen Spektren die Lautheit in guter Näherung berechnen können (Müller/Möser 2004, S.110f).
Nicht ganz ausgereift ist die Beurteilung der Lärmwirkung.
„Beispielsweise sind bei gleichem Schalldruckpegel Schalleinwirkungen mit einem deutlich hervortretenden Einzelton zwar leiser als Breitbandschall, sie werden aber erfahrungsgemäß als lästiger empfunden.“
Generell darf nicht vergessen werden, dass es bei Akustik auch immer um Wahrnehmung geht. Verschiedene Menschen nehmen Reize unterschiedlich wahr. Nicht nur weil sie vielleicht unterschiedlich gut hören, sondern auch weil sie aufgrund von unterschiedlicher Erfahrung und Geschmack ein und dasselbe Geräusch unterschiedlich empfinden. Natürlich gibt es aber auch Schallereignisse, die so laut sind, dass sie schlichtweg gesundheitsschädlich sind (Müller/Möser 2004, S.91). Doch Lärm beginnt pegeltechnisch früher. Schwerhörige sprechen lauter als es anderen Menschen vielleicht lieb ist, die Besucher einer Party werden über die Lautheit der Musik anders denken als ihre zu Bett gegangenen Nachbarn und in der Situation einer Aufnahme eines leisen Instrumentes, können gerade noch hörbare Lüftungsgeräusche ohne weiteres als störender Lärm bezeichnet werden.
„Der eigene Hund macht keinen Lärm, er bellt nur.“